Ungewöhnliche Betrachtungen zur Gitarrentechnik
Die billigste Schrammel oder das vergoldete Edelbrett, kein Instrument ersetzt den Spieler. Wenn du mit Hingabe und tiefer Emotion musizierst, kann selbst das Blasen einer Giesskanne DEN magischen Ton entstehen lassen, einen Einzelnen, kurz oder lang, der mehr ausdrückt, als die irren Flitzefinger-Tonkaskaden, die Heerscharen von Gitarreros jedes Jahr auf der Musikmesse so nervtötend absondern!
Jedes Instrument entwickelt im Gebrauch eine eigene Persönlichkeit, in der Handhabung wie auch im Ton.
Und so ist es für uns Gitarristen durchaus legitim und für die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten wünschenswert, mehrere und auch verschiedene 'Spielgefährten' zu besitzen und einzusetzen.
Als Blueser fallen einem da sofort die üblichen drei Verdächtigen ein: STRAT, TELE, und ES-335 sowie deren vielfältigen Derivate. Ohne die akustische Seite zu ignorieren oder zu vernachlässigen , will ich hier zunächst die E-Gitarren in den Vordergrund stellen. Diese sind schliesslich unser "Hauptarbeitsgerät".
Das simpelste aller Bluesbretter soll aber unbedingt Beachtung finden: die Les Paul Junior! Nacktes Brett, ein bauchig, rauchig, dreckig drückender P90-Pickup, Wraptail, zwei Knöpfe, ENDE. Ein tolles Teil, nicht nur für Puristen! Kann man viel mit machen ...ohne sich zu verlieren!
Und um mich hier gleich zu outen - ich bin wie vernarrt in diesen P90-Sound. Meine erste richtige Gitarre, eine handgebaute Vorserien-Hoyer ES-335-Kopie hatte solche - siehe das Phantoms-Bild.
Das waren damals brandneue Pickups von einem heute gefeierten Erfinder: Bill Lawrence. Eine Ikone und der Guru der Tonabnehmer-Szene. Er arbeitete u.v.a. für Gibson; auch Fender's neueste Noiseless-Pickups sind seine Entwicklung.
Hier hatten wir eine regen Austausch über Pickups, die Szene und alte Zeiten - was die wenigsten wissen: Bill hatte als Entwicklungsingenieur ein Siemens-Werk in Speyer/Rh. mitgeholfen aufzubauen und deren Probleme im Bereich Magnetismus/Eddie-Currents gelöst! Das Bild verdanken wir einem polnischen Journalisten.
So, das soll mal genügen. (für heute) Noch Fragen? ...mail me.
So, das soll mal genügen. (für heute) Noch Fragen? ...mail me.
P.S. Das heissgeliebte, handgearbeitete Naturlederjacket wurde mir bei einem "Boxenstop" auf der Musikmesse im selben Jahr zusammen mit einem vollen Rucksack quasi zwischen den Beinen heraus gestohlen - ich hatte eine Gitarre im Arm und konnte den Dieb nicht verfolgen.